Die Serie “Anrufung” erforscht die Rolle der Künstlerpersönlichkeit und ihre Beziehung zur Kunstwelt. Hingabe, Kampf um Anerkennung, aber auch das Wissen um die eignen Verletzlichkeit und Bedingtheit werden zum Thema.
Die Arbeit “Anrufung #3” zeigt die Künstlerin in einer Art Sportlerpose wie sie ein rosarotes Siegertreppchen erklimmt. Bei genauem Hinsehen erkennt man an den Händen festgebundene Pinsel, die die eigentlichen Finger auf groteske Weise verlängern. Sie erscheinen wie festgebundene Prothesen, die Protagonistin stützen, aber auch behindern können. Sie verweisen auf die der Künstlerin zugewiesene Rolle.
Man spürt in den Fotografien von Hanna Nitsch, die Lust an der Revision jahrhundertelang eingeübter, vor allem durch die männlich geprägte Kunstgeschichte definierter visueller Codes sowie an Travestie und Maskerade, die mehr enthüllt als verbirgt. Die ikonografisch hochstilisierten Bilder werden zum Ausgangspunkt der künstlerischen Befragung.