In dieser 16-teiligen Serie aus dem Jahr 2020 komponiert Hanna Nitsch Fotografien, die sie durch verschiedene fotografische „Interventionen“ überarbeitet und verändert. Die Bilder stammen aus öffentlich zugänglichen YouTube-Videos von gebärenden Frauen, die sich in einem der existenziellsten und intimsten Momente ihres Lebens vor aller Augen exponieren.
Die Arbeit vermittelt den Eindruck, es gibt keine Diskrepanz zwischen maximaler Intimität und extremer Exposition. Nitsch wählt nur Bilder, welche die Gesichter dieser Frauen zeigen. Auf diese Weise entstehen Nahaufnahmen weiblicher Gesichter, die auf den ersten Blick nicht verraten, was genau ihren ekstatischen und hochemotionalen Ausdruck entfesselt hat.
Beim Fotografieren eines auf einem Computerbildschirm dargestellten Bildes entstehen charakteristische Spuren – Pixel, farbliche Aberrationen, der Mauszeiger, Reflexionen, Unschärfen, einfallendes Licht, Staub und Verunreinigungen – diese werden zu einem elementaren Bestandteil der künstlerischen Arbeit. Durch diesen Akt des Auswählens und „Zeigens“ durchläuft jedes einzelne Foto eine originärer künstlerischen Aneignung.