Für die Serie „following my exotic destiny“ schlüpft Hanna Nitsch in die Rollen christlich-mythologischer Figuren, wird zu Göttin, zur Madonna und zum Hermaphroditen.
Hier sehen wir sie mit den Attributen der mythologischen Göttin Artemis – konkret der Artemis Ephesia, die in dem ihr geweihten, berühmten großen Tempel in Ephesos verehrt wurde. Ihre Statue in Ephesos zeigte nach archäologischen und literarischen Zeugnissen ihren Oberkörper bedeckt mit Brüsten. Laut christlicher Polemik sei sie als angebliche Ernährerin aller Lebewesen verehrt worden. Nach anderer Deutung handelt es sich die Hoden der ihr geweihten Opferstiere.
Man spürt in dieser Serie die Lust an der Revision jahrhundertelang eingeübter, vor allem durch die männlich geprägte Kunstgeschichte definierter visueller Codes sowie an Travestie und Maskerade, die mehr enthüllt als verbirgt. Die ikonografisch hochstilisierten Bilder werden zum Ausgangspunkt der künstlerischen Befragung.