Dieses aktuelle Werk des Chemnitzer Malers Michael Goller ist Teil der Ausstellung „FLOWERING BLACK“ bei e.artis contemporary.
Es gibt Elemente in der Malerei Gollers, die zyklisch wiederkehren und die ihn nicht mehr loslassen: Die Auseinandersetzung mit dem Farbspektrum, das Arbeiten in mehreren Ebenen oder das Wechselspiel von Gestus, Form und Zeichen in der Fläche. Dazu kommen episodische Elemente, die sie aus der Erforschung eines bestimmten Themenkreises oder aus den Wechselspiel persönlichen Erlebens speisen.
Das fertige Werk ist dem Maler somit immer auch ein Zeugnis und Archiv seines gegenwärtigen Interesses und seiner Lage. In der Gesamtschau ist es nie statisch, es entwickelt sich von einem Punkt erster Neugier und Konfrontation, wird in der täglichen Übung verfeinert und schließlich gekonnt und gemeistert. Und dann auf zu Neuem!
Die Werke der Ausstellung „FLOWERING BLACK“ stehen für einen solchen Neubeginn. Ende 2018 konkretisiert sich in Gollers Malerei eine neue Form. Im Rückgang auf zurückliegende Arbeiten, teils indem er diese auch übermalt und vollendet, sehen wir nun Farbstrukturen auf der Leinwand entstehen, die allein schon durch ihre Kleinteiligkeit, ihre rhythmisch-minimalistische Komposition und ihre minutiöse Ausführung darauf verweisen, wie Gollers Malpraxis beschaffen ist: Konzentriert – Meditativ – Explorativ.
“ Michael Goller braucht nicht mehr den äußeren Eindruck oder eine auslösende Bildidee, um in den kreativen Prozess einzusteigen. Nach Jahren des Erarbeitens der ihm eigenen Bildsprache kann er aus dem Reichtum seines Inneren schöpfen. Um zu diesen inneren Quellen, quasi ad profundum, vorzudringen, bedarf es der Stille, der Abspaltung alles Äußeren, äußerster Fokussierung.
Thomas Bauer-Friedrich, Direktor Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)
2/2014 publiziert im Katalog “Nirgendwo ist Eines”