„Redux“ bedeutet im popkulturellen Kontext soviel wie „zurückgebracht“ und findet etwa in den Bereichen Musik, Games oder Film Verwendung. Hanna Nitsch hat ihn in diesem Sinne auf ihre, hier gezeigte Tuschemalerei angewendet. In der großformatigen Arbeit bringt sie Figuren zurück, die uns aus ihren früheren Zeichnungen bekannt sind.
Hanna Nitsch hat für diese Arbeit erneut Elisabeth und Aaron, ihre inzwischen jugendlichen Kinder vor die Kamera gebeten. Ihre Interaktionen schwanken zwischen Nähe, Geborgenheit, Vertrauen und latenter Gewalt. Jede liebevolle Geste besitzt das Potential der Umkehrung.
Tritt man jedoch näher an die Arbeiten heran, löst sich der zunächst illusionistische Eindruck auf. Die Farbverläufe der Tuschfarbe werden sichtbar, sowie ein feines Gespinst aus Zeichnungen und Kodierungen. Die Zeichnung präsentiert ihr Inneres, das ganze Gerüst, das ihr zugrunde liegt. Jeder einzelne Arbeitsschritt wird offengelegt.
In dieser Arbeit thematisiert Hanna Nitsch das Dilemma des Zeigens und Verbergens. Sie zeigt sozusagen den Riss in der Matrix ihrer Zeichnungen. Es ist ein Hinweis auf die Wirkungsmacht des Bildes und die Gefahr, die damit verbunden ist, wenn wir uns der Illusion unreflektiert hingeben.
(Textauszüge: halle 267, Städtische Kunsthalle Braunschweig, Ausstellung „Hanna Nitsch – Großer Wurf 1“ vom 25.1. bis 24.3.2018)