Sali Mullers Installation muss man zwangsläufig im Dunklen betrachten, da sie sich sonst nicht offenbart. Bei Licht betrachtet sieht man einfach nur Schwarz. Und wer genauer hinblickt entdeckt die vielen kleinen, nadelstichartigen Löchlein, welche die Fläche überziehen. Doch es entsteht kein Bild – höchsten der Eindruck einer planvollen Verletzung der Oberfläche.
Doch in der Dunkelheit der Nacht oder, besser noch, in einem eigens der Installation gewidmeten, verdunkelten Raum lichtet sich der Blick. Durch eine Lichtquelle von Hinten glimmen die vielen Lichtöffnungen auf und lassen das Schema einer Gestalt erkennen.
Die Erfahrung wird um so intensiver je näher man dem idealen Blickwinkel kommt. Nicht zu nah und nicht zu weit vor dem Bild erkennt man ein hockendes Skelett. Eine Schutzhaltung, welche die ganze Verletzlichkeit dieses durchleuchteten Individuums offenbart und das unverkennbar der wissenschaftlich-nüchtern Ästhetik einer Röntgenaufnahme die Referenz erweist.
Werke dieser Serie wurden bereits in Dubai (Vereinigte Arabische Emirate) beim International Emerging Artist Award und im IKOB Museum of Contemporary Art in Eupen (Belgien) ausgestellt.
Die hier angebotene Arbeit war zuletzt in der Ausstellung „Black & White“ bei e.artis contemporary in Chemnitz zu sehen.
Anlässlich der Chemnitzer Ausstellung äußerte sich die Künstlerin über ihr Werk:
Meine Arbeiten positionieren sich vor allem in diesem Bezug der extremen Gegensätze der heutigen Gesellschaft, zwischen Funktionalität und Dysfunktionalität, zwischen Licht und Dunkelheit, zwischen Singularität und Anonymität, Leben und Endlichkeit.