Virtual Reality ist schon lange nicht mehr die ferne Zukunftsmusik, für die man sie so gerne noch immer verkaufen möchte. Die Technologie, die eine so viel tiefere Immersion mit Kunstwerken zulässt, als es die klassischen Medien der bildenden Kunst vermögen, wurde bereits 1987 entwickelt. Seitdem hat sich die Technologie stetig verbessert und weiterentwickelt, wurde leistungsstärker und anwendungsfreundlicher und hat sich von den kleinen Kreisen eingeweihter Wissenschaftler einer breiten Bevölkerungsschicht erschlossen.
Heute finden sie zumeist in Videospielen, aber auch in der Industrie, im Militär und der Wirtschaft ihre Anwendungsfelder, um eine 360° Simulation für ihre Benutzer abbilden zu können. Bald schon wurde auch die Kunst auf die Technologie aufmerksam und erkannte in ihr eine ganz neue Möglichkeit, die künstlerische Idee für den Betrachter wahrnehmbar zu machen. Die Kunst verlässt den physischen Raum und entwickelt sich vom rein visuellen Erlebnis zur persönlichen Erfahrung.
Die Verwirklichung einer künstlerischen Idee im virtuellen Raum benötigt, über die kreative Schöpfung hinaus, auch gewisse Kenntnisse aus der Informatik über Programmierung, Digitalisierung und Implementierung. Neben der Produktion von Hintergrundgrafiken, dreidimensionalen Modellen von der virtuellen Welt und der Geräuschkulisse, muss auch eine ansprechende Geschichte in der virtuellen Erfahrung erzählt werden, die wiederum die volle Immersion des Betrachters zu fördern vermag. Die direkte Einbeziehung des Betrachters in das Kunstwerk ist die vermutlich größte Stärke der VR-Kunst.